„Helm oder Nichthelm, das ist hier die Frage“

Frei nach dem Zitat aus der Tragödie Hamlet, Prinz von Dänemark (von William Shakespeare, 3. Aufzug, 1. Szene) stelle ich hier mal meine Ansicht zu des Radlers Kopfbedeckung vor.

Fakt ist, dass Kopfverletzungen als Hauptursache für den meisten tödlichen Ausgang von Radunfällen verantwortlich sind. Was liegt also näher, als dieses wertvolle Körperteil zu schützen ? Finden es die einen uncool, fühlen sich andere reglementiert oder sogar in ihrer Freiheit eingeschränkt. Nichts wird hierzulande so kontrovers diskutiert, wie das Für und Wider des Fahrradhelmes. Aber warum ? Ist der Sitz der Frisur wichtiger als der Schutz des eigenen Hauptes ? Ist das stylische Gesamterscheinungsbild höher zu bewerten als die körperliche Unversehrtheit ? Warum lehnen so viele Radfahrer es ab, sich selbst vor größerem Schaden an der Rübe zu bewahren ?

Was bei Erwachsenen so zwiespältig gesehen wird, scheint bei den Kleinsten eine Selbstverständlichkeit zu sein. Fast alle Eltern schützen die Köpfe des eigenen Nachwuchses ab dem Drei-, Lauf- und dem ersten Kinderfahrrad mit einem Helm. Klingt ja auch logisch, da kleine Kinder nach einhelliger Erwachsenenmeinung zerbrechlicher und ihre Köpfe besonders zu schützen sind. Aber wann ist denn der Zeitpunkt gekommen, an dem der Kopf aus der besonderen kindlichen Schutzbedürftigkeit herausgewachsen ist und für das weitere Leben ungeschützt durch das Leben geradelt werden darf ? Und warum kommen so viele Eltern Ihrer Vorbildfunktion gerade in dieser Frage nicht nach ? Strampeln die Kleinen wie Calimero gut behelmt durch die Städte und Lande, sieht man allzu häufig die Eltern ohne Kopfschutz nebenher radeln.

Auch wenn „Kopf“ im lateinischen „caput“ heißt, gilt hier nicht „Nomen est Omen“. Die Wortherkunft bezieht sich auf das althochdeutsche „chopf“, was „Gefäß, Becher o.ä.“ bedeutet und es viel besser trifft. Betrachten wir mal den ausgewachsenen Kopf eines oder auch gerne beider Elternteile, oder besser dessen Inhalt: Das Gehirn als CPU unseres Körpers ist die Schaltzentrale unseres Willens und Könnens. Diesem verdanken wir alles was wir sind und wie wir sind. Die meisten von uns verdienen mit seinem Einsatz das tägliche Brot. Und im Gegensatz zu vielen anderen Körperteilen und Organen ist das Gehirn nicht redundant ausgelegt – kaputt ist kaputt, für immer.

Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich mit meinem Kopf und dessen Inhalt für das Familieneinkommen sorge. Davon hängen neben mir selbst auch Frau, Kinder und auch ein Enkelkind ab. Wenn man auch oft scherzhaft im Zusammenhang mit der Arbeit von dem „nicht erkannten Hirntod“ – vorzugsweise bei anderen – spricht, dann gibt es aber in Realität nicht viele Jobs, die man ohne Köpfchen bewältigen kann. Deshalb kann ich für mich mit Fug und Recht behaupten, dass mein Kopf mein wichtigstes Kapital ist. Und wie alles andere Wertvolle, gilt es auch das zu (be-)schützen. Denn, wenn durch einen Unfall mein Einkommen wegfällt, aber durch aufwändige Pflege und Betreuung zusätzliche Kosten generiert werden, ruiniere ich darüber hinaus noch meine Familie für den Rest ihres Lebens. Meine Ablehnung einer einfachen Schutzmaßnahme in Form eines Helmes, hätte existenzgefährdende Konsequenzen für die Menschen, die ich eigentlich vor allem Bösen bewahren möchte. Unsere Kleinen schützen wir per Helm vor Schaden, damit sie unbeschwert durch ihr Leben kommen, aber bürden ihnen das Risiko auf, für zeit ihres Lebens finanziell für ein Elternteil aufkommen zu müssen ?!?!? Das kann doch nicht sinnhaft sein.

Das will und kann ich weder meiner Frau, meinen Kindern und Enkelkind antun.

Deshalb gilt für mich: Nie oben ohne ! ! !

Meinen Helm habe ich über ein Kickstarter-Projekt gefunden und bin bis heute davon begeistert. Mittlerweile ist dieser auch in Deutschland über diverse Shops erhältlich und kostet je nach Ausführung zwischen 100 und 200 Euro. Dafür erhält man auch einige feature, die aus meiner Sicht diesen Preis rechtfertigen. Neben einer Beleuchtung, die die Sichtbarkeit erhöht und an dunklen Orten das Aufschließen erleichtern, verfügt der Helm auch über Blinklichter und eine Bremslichtfunktion. Natürlich ersetzt das weder die Handzeichen beim Abbiegen, noch die nach StVO vorgeschriebene Beleuchtung am Rad. Aber alles was die eigene Sichtbarkeit erhöht ist gut. Gerne verlinke ich die Homepage des Herstellers dazu, betone aber, dass es keine Werbung darstellt und ich auch keine irgendwie gearteten Vorteile oder Zuwendungen erhalte. Also keine Werbung, aber eine persönliche Produktempfehlung, die ich guten Gewissens geben kann.

Natürlich kann und darf das jeder für sich persönlich entscheiden, ob lieber mit oder doch ohne. Aber so persönlich ist es ja nun nicht wirklich. Ob hier der Gesetzgeber eingreifen muss ? Es gibt Statistiken in jede Richtung. Sagen die einen der Helm hilft nur in geringem Maße, so sehen andere den Helm als sinnvollen Schutz an. Wer will denn freiwillig seinen Schädel auf’s Schafott legen und sein Schicksal in die Hand eines Statistikers legen ? Nun ja, ich bin alt genug um die Einführung der Gurtpflicht und auch der Helmpflicht für motorisierte Zweiradfahrer miterlebt zu haben. Auch hier wurde seinerzeit mit den gleichen Worten argumentiert, aber schlussendlich ist das Anschnallen und auch der Mopedhelm zur Normalität geworden. Sicher, erst ist es ungewohnt, man muss sich an das Ding erst einmal gewöhnen. Aber schon nach kurzer Zeit wird es zur Gewohnheit und man denkt nicht einmal drüber nach.

Vielleicht konnte ich mit meinen Gedanken ja zum Nachdenken anregen (seid froh, dass es noch geht 😉).

 

2 Antworten auf „„Helm oder Nichthelm, das ist hier die Frage“

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