Macht der Harry …

… eine Fahrradtour an die schöne Ahr. Trinkt er Burgunder nur, dass ist sonnenklar. *)

Den letzten Sonnentag im Oktober habe ich dazu genutzt, mich mit dem Fahrrad auf Tour zu gehen. Das Ahrtal hatte ich schon länger dafür auserkoren. Im Herbst bei Sonnenschein durch die Weinberge radeln, dazu eine zünftige Brotzeit zum Mittag – was sollte es schöneres geben ?

Gedacht, geplant, getan:

Das Rad frisch aus der Inspektion auf den Träger und ab mit dem Auto von Duisburg nach Hürth Kalscheuren. Warum dorthin ? Ganz einfach, denn hier ist eine Schnittstelle der beiden Bahnstrecken, die zum einen nach Blankenheim Wald (Anfang der Tour) und vom Ende der Tour in Remagen zurück führen. Wegen der zurückgestellten Uhren wird es nun schon ab 17 Uhr dunkel. Also früher los, damit es was wird. Sonnenaufgang ist gegen 0730 Uhr, was bedeutet, dass ich noch vor sehr sehr früh aufstehen muss. Um 0330 Uhr reißt mich James Brown mit den Worten „I feel good“ aus den Armen des Morpheus – welch Ironie. Erst unter der Dusche schalten sich meine beiden bionischen Kameras nacheinander an.

Das Rad auf den Träger und ab geht es auf die Autobahn. Trotz der Baustellen komme ich gut durch, der Berufsverkehr geht erst später los. Mein Vorteil. Um kurz vor 0600 Uhr stelle ich meinen Wagen auf dem P&R Parkplatz ab und rüste das Rad für die Tour.

0624 Uhr – Abfahrt nach Blankenheim Wald, wo ich pünktlich zum Sonnenaufgang um 0730 Uhr ankomme. Über einen Anstieg geht es nach Blankenheim hinein, wo unter einem alten Fachwerkhaus die Ahr entspringt und der offizielle Radweg beginnt.

Bis zum Rhein sind es nun rund 75 km durch ein wunderschönes Tal vorbei an romantischen Weinorten. Ich könnte es schlechter treffen.

Die Strecke ist perfekt ausgeschildert, so dass ich nur selten auf das Garmin schauen musste. Immer wieder schöne Rastplätze, aber so kurz nach dem Start hatte ich dafür noch keinen Bedarf.

Bei Antweiler werden Erinnerungen an längst vergangene Zeiten wach. Ca. 2,5 km bergauf in Aremberg war ich als Grundschüler im Schullandheim. Ein kleiner schmucker Ort am Fuße eines Basaltkegels vulkanischen Ursprungs. Aber den Schlenker gönne ich mir dann wegen der Extrahöhenmeter doch nicht. Auch an Antweiler habe ich Erinnerungen, denn hier hat mein Ausbildungsbetrieb für die neuen Auszubildenden eine Einführungsveranstaltung durchgeführt – auch in einem Schullandheim. Als Jugendvertreter bin ich einige Male dabei gewesen.

Meine Absicht hier mein Mittagessen zu komplettieren schlug fehl. Kein Brot aufzutreiben. Aber der Tag war ja noch jung.

Kurz nach Ahrweiler ist der Radweg noch nicht ausgebaut und führt über vier Kilometer über die Landstraße L73. Gott sei Dank war nur mäßiger Verkehr unterwegs. So ging es dann bis in den Ort Schuld. Hier konnte ich dann in einer Bäckerei einen schönen frisch gebackenen Laib Brot erstehen. Da es hier auch die wichtigste Mahlzeit am Tag gab, ich noch keinen hatte, nutzte ich diese Gelegenheit und nahm noch einen Nusszopf dazu. Frisch gestärkt machte ich mich weiter auf den Weg.

Das obere Ahrtal ist landwirtschaftlich geprägt, wohin ab Altenahr der Weinbau die Landschaft bestimmt. Hier konnte ich dann das Getränk zum Mittagessen in meine Satteltasche packen.

Die Sonne schien und die Landschaft zeigte sich in herbstlichen Farben. Einfach nur schön. Nun machte ich mich entspannt auf die Suche nach einem sonnigen Plätzchen für meine Brotzeit. Aber was es am Anfang im Überfluss gab, war nun Mangelware. Eine feuchte Bank im Schatten war nicht das, was ich suchte. So fuhr ich dann bis zum Kloster Calvarienberg bei Ahrweiler. Zwar etwas auf dem Präsentierteller, aber wenigstens in der Sonne, konnte ich nun meine Brotzeit bei einem Becher Spätburgunder in mitten der Weinberge genießen.

 Hach – das Leben kann so schön sein.

Gut gestärkt machte ich mich auf den Weg zur Mündung. Vorbei an Ahrweiler, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Sinzig nach Remagen, wo die Ahr in den Vater Rhein fließt.

Nun ging es ein Stück den Rhein hinab, an der Brücke von Remagen vorbei zum dortigen Bahnhof. Knapp 90 Radelkilometer lagen nun hinter mir und jetzt passt „I feel good“.

Rein in den fast leeren Zug war kein Problem, aber ab Bonn war es so voll, dass ich Angst hatte, in Hürth Kalscheuren wieder raus zu kommen.

Aber irgendwie haben mir die mitreisenden Sardinen aus der Büchse geholfen.

Raus aus dem Zug, rein ins Auto und ab in den täglichen Stau auf der A3.

Von dem leckeren Wein 🍷 habe ich noch genug über. Den werde ich genießen, wenn ich das Video schneide. Wacher kann ich die Erinnerungen an einen schönen Tag an der Ahr nicht halten.

*) etwas frei nach dem Song der Toten Hosen interpretiert

11 Antworten auf „Macht der Harry …

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  1. Hallo Harry, Bettina hat mir schon deine Fotos auf Facebook gezeigt. Da hast Du ja einen herrlichen Radtag erlebt. Ich bzw. wir haben unsere Abschlusstour für dieses Jahr schon gehabt. Oder es wird nochmal wärmer, mal sehen.
    Schön, dass Du deine Touren weiter durchziehst und ich bin gespannt auf die Videos. Unser Teil 5 ist auch im Endstadium. Schönes Wochenende noch und liebe Grüsse aus Niedersachsen Bettina und Fred

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    1. Hallo Bettina und Fred 👋, vielen Dank. Es war wohl einer der letzten schönen Tage und es hat alles gepasst. Jetzt wo es unbeständiger wird, ist die richtige Zeit um am PC zu sitzen und den Schnitt zu machen. Ist soviel liegen geblieben 😉. Das Zons Video ist fast fertig, der Ruhrtalradweg in Vorbereitung und unsere Tour chronologisch sortiert für den Schnitt. Plan ist, dass jede Woche eines hochgeladen werden kann. Damit ist ja schon ein großer Teil der kalten Jahreszeit überbrückt, bis neues Material gedreht werden kann.

      Viele liebe Grüße aus dem Ruhrpott
      Harry

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    1. Nö, nur so ca. 5 – 6 Kilometer. Von Blankenheim Wald geht es über Blankenheim Ort nach Blankenheim. Es geht in B. Ort moderat etwas bergauf. In Blankenheim selbst dann der Radwegbeschilderung folgen, dann ist die Quelle ausgeschildert.

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  2. Die Tour als Drei-Flüsse Tour, also Erft Ahr rhein reitzt mich sehr.
    Aber auch die in Planung befindliche Radtour Ruhr und Trier Koblenz entlang der Mosel
    Eventuell kann man ja zusammen radeln

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    1. Moin, nach meiner Planung für 2020 will ich die Saar bis Konz, dann die Mosel bis Koblenz und dann den Rhein hinab bis Duisburg. Start soll der 22.05.2020 sein und geplant sind 8 Etappen dafür. Ansonsten habe ich mir die Römer-Lippe-Route von Detmold bis Xanten vorgenommen. Die Erft wäre schön, aber es gibt keine Campingplätze im Mittelteil, wo eine Übernachtung sinnvoll wäre, deshalb ist die ganz hinten dran – leider.

      Wünsche ein schönes Wochenende

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  3. Den Erftradweg komplett bis zur Mündung nach Neuss und weiter bis nach Hause ( Mülheim ), insgesamt ca 155 km haben wir fürs nächste Jahr mit einer Übernachtung geplant.
    Die Römer-Lippe-Route steht wahrscheinlich ab dem 14,06.2020 auf unserem Programm…euch ein schönes Wochenende…gruss Micha

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    1. Wo plant Ihr denn die Übernachtung an der Erft ein ? Da ich in der Regel Zelte oder in eine Jugendherberge gehe, finde ich nichts wirklich passendes. Wenn Ihr von Neuss nach nach Mülheim radelt, dann müsstet Ihr eigentlich bei mir vorbeikommen.

      Wünsche ebenfalls ein schönes Wochenende
      Gruß Harry

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  4. Wo plant Ihr denn die Übernachtung an der Erft ein ?
    Zwischen km 80 – 85 übernachten wir in einem Hotel…
    Wenn Ihr von Neuss nach nach Mülheim radelt, dann müsstet Ihr eigentlich bei mir vorbeikommen….
    Wir fahren den Rhein bis Kaiserswerth, dann Querfeldein bis zum Entenfang und weiter nach Mülheim (Saarn)…
    gruss Micha

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