… da kommt man in den kühnsten Träumen nicht drauf. Aber alles der Reihe nach.
Werner‘s Service wurde noch besser und ich spielte schon mit dem Gedanken Ihn zu adoptieren. Duschen und dann ein Frühstück – klasse 👍. Wir haben uns so blendend unterhalten und gemeinsame Pläne geschmiedet – ich bin auf einen ganz besonderen Menschen getroffen.

Man muss flexibel sein und so habe ich mich entschlossen, meine Tour erstmal nur bis Haltern am See fortzusetzen. Bis Wesel würde ich es in einem Rutsch eh nicht schaffen und dort gibt es eine Zugverbindung nach Hause. Gemeinsam sind wir dann wieder auf die Piste gegangen.

Nach 20 Kilometern trennten sich unsere Wege. Mit dem Versprechen bald wieder gemeinsam zu radeln sind wir auseinander gefahren. Aber oft kommt es leider anders im Leben. Dazu später mehr.

Wieder alleine und gerade dabei meine Eindrücke und Gedanke zu sortieren, radelte ich durch die Lande. Plötzlich riss mich eine Stimme – eine sehr laute Stimme – aus meiner Nachdenklichkeit. „Machst Du YouTube Videos ?“ hallte es in der Stille. Nachdem ich mich umgeschaut habe und mir so ziemlich sicher war damit gemeint zu sein, antwortete ich vorsichtig mit einem zaghaften „Ja“. „Dann biste der Harry“ schalte es aus dem herabgelassenen Fenster eines Transporters.
Total perplex verstand ich so langsam, dass man mich aus meinen Videos erkannt hat. Wahnsinn ! ! ! Was für ein tolles Gefühl.

Oli aus Moers Repelen – also bei mir ums Eck – schaut mit seiner Frau meine Videos und findet die ganz toll. Wow – ich bin geflasht. Was daraus erwachsen würde, das konnte ich da noch nicht absehen. Aber – genau – dazu viel später mehr 😉. Das ist nämlich eine neue Geschichte.
Nach einen gemeinsamen Foto ging es für uns beide weiter. Er zum Kunden, ich nach Haltern am See von einer emotionalen Welle getragen.
Eine Sache hatte ich aber noch auf der Agenda. Am Dortmund-Ems-Kanal wich ich erstmal von der Lippe ab und tröttelte gen Henrichenburg. Da gibt es das alte und neue Schiffshebewerk. Für mich ein Wunder der Technik und immer einen Abstecher wert.

Der Tag schrie nach einer Belohnung und in Datteln wurde mir bewusst, wozu die Löcher in meinem neuen Brooks Imperial Sattel wirklich waren 😂.

Bis Haltern fuhr ich am Kanal entlang, der teilweise nur wenige Meter neben der Lippe vorbeiführt. Genussradeln vom Feinsten.
In Haltern am See gönnte ich mir zum vorläufigen Abschluss der Tour ein kleines Festmahl direkt am Bahnhof. Ein Dönerteller vom Feinsten.


Mit dem Zug ging es dann wieder zurück nach Hause. Aber ich war mir sicher, dass ich bald wieder hier sein würde, damit ich diese Tour richtig zu Ende bringe. Aber darüber werden einige ereignisreiche Monate vergehen.

So blieb der Wunsch und Plan auf weitere Touren mit Werner leider unerfüllt. Nur wenige Wochen nach unserem Abschied verstarb er plötzlich und unerwartet. Unfassbar. Obwohl ich Ihn nur so kurze Zeit begegnet bin, hat er tiefe Spuren in meinem Leben hinterlassen. Jetzt, wo sich dieses zum ersten mal jährt, ist es immer noch so präsent, als sei es gestern gewesen. Ich bin froh und dankbar, dass ich einen so wunderbaren Menschen kennenlernen durfte. Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht mehr schreiben, da es mir nun doch zu persönlich wäre.

Hier der Link zum Römer-Lippe-Radweg – Teil 3
Die Tour bei Komoot
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