Wie auf Schienen …

… unterwegs auf Bahntrassen.

Samstagmorgen 0900 Uhr. Mit der S-Bahn über Essen Steele auf dem Weg nach Hattingen. Hattingen ist zwar bekannt für seine historische Altstadt, aber die lasse ich sprichwörtlich links liegen, denn ich strampele mich rechts den Berg hinauf.

Den Track im Garmin 520plus und die Bikeline-Karte als BackUp in der Lenkertasche geht es auf den Bergischen Panoramaradweg Richtung Wuppertal. Dieses Teilstück ist auch unter dem Namen Kohlebergbahn bekannt.

Übersichtskarte des ADFC

Vorbei an Sprockhövel geht es nach Wuppertal Oberbarmen über dem teils geschotterten oder auch frisch asphaltierten Radweg. Nachteil eines Radweges auf Bahntrassen ist, dass deren Bahndämme zum Zwecke des Lärmschutzes oft dicht bepflanzt wurden, so dass man sich zwar im Grünen bewegt, die Aussicht aber oft eingeschränkt ist. Außerhalb von Ortschaften und damit abseits von Wohnbebauung sowie auf Brückenbauwerken ist das dann sofort anders. Hier hat man einen tollen Blick in die Landschaft. An diesem Samstagmorgen waren in beide Richtungen zahlreiche Radler unterwegs, was die Beliebtheit dieser Art von Radwegen unterstreicht. Alt und Jung, E-Biker und alle anderen Radfahrer nutzen diese Trasse rege. Aber zu keinem Zeitpunkt war der Verkehr als ‚dicht‘ zu bezeichnen. In Sprockhövel durfte ich unfreiwillig eine kleine Rundfahrt genießen, da baustellenbedingt eine Umleitung eingerichtet war. Leider habe ich eines der Schilder übersehen, so dass ich der Umleitung in die falsche Richtung folgte. Entgegenkommende Radler nach dem Weg befragt, kam ich doch recht schnell wieder in die richtige Spur.

Ab Wuppertal Oberbarmen führt der Bergische Panoramaradweg über die Nordbahntrasse. Einmal quer durch die Stadt an der Wupper hoch über den Dächern der Stadt, was für eine schöne Strecke. Hier hat man ein Radlerparadies geschaffen, dass seinesgleichen sucht. Alte Bahnhöfe beherbergen Gastronomie oder andere Einrichtungen, die zum Verweilen einladen. Etliche Spielplätze bieten auch den ‚Kleinen‘ Abwechslung und Unterhaltung. Auf einem Abschnitt kann man mit Fahrraddraisinen parallel zum Radweg auf den alten Gleisen fahren. Über XX km wechseln sich Brücken und Tunnel ab, was bei sommerlichen Temperaturen für Abkühlung sorgt. Leider gibt es reichlich Zeitgenossen, die in den etwas spärlich beleuchteten Tunneln ohne Licht unterwegs sind. Modere Dynamos betreiben heute LED-Lampen mit Tagfahrlicht ohne spürbare Belastung des Maschine Mensch. Das löst bei mir nur Kopfschütteln aus.

In Wuppertal Vohwinkel trifft man dann auch mit der Trasse der weltberühmten Schwebebahn zusammen, die aber – wie bei fast allen meinen Aufenthalten in der Stadt – nicht schwebte. Blauweiße Busse im ‚Schwebebahn-Ersatzverkehr‘ quälten sich durch die Straßen der Stadt. Kurze Pause und weiter, gibt ja nichts Außergewöhnliches zu sehen.

Kurz hinter Wuppertal Vohwinkel zweigt der Panoramaradweg Niederbergbahn von der Bergischen Bahntrasse ab, die weiter bis Olpe geht. Mein Weg führte mich nun über den schönen Ort Düssel, wo die gleichnamige Düssel entspringt, welche dem Dorf an deren Mündung in den Rhein einst den Namen gab, nach Wülfrath. Vorher liegt in einem Naturschutzgebiet die Aprather Mühle an einem idyllischen Teich.

Zwar hat die Bezeichnung „Bergisches Land“ nichts mit den zahlreichen Erhebungen zu tun, aber wie der Lateiner sagt: nomen est omen. Der Name kommt von den Herzögen von Berg, die einst über dieses Gebiet herrschten und unter anderem im Schloß Burg.

Im Zeittunnelcafe in Wülfrath konnte ich mich bei leckerem Neandertaler Bier und NY-Cheesecake sowie einem Peanutcaramellcake stärken, während „Das Rockgerät“ live „Mit 18“ von MMW und „Aloha He“ von Achim Reichel spielte. „Ich will zurück auf die Straße“ interpretierte ich für mich auf „Trasse“ um und machte mich auf den Weg heimwärts. Bis Velbert ging es human aufwärts, aber dann ging es mit mir bergab. Durch Heiligenhaus bis nach Kettwig kam bei mir E-Bike Feeling auf, welches mir in Mintard dann schnell wieder genommen wurde. Da musste ich ein zweites Mal auf der Tour schieben. Noch fix durch Selbeck und durch den Duisburg-Mülheimer Wald und schwubs war ich nach 88,8 km wieder daheim, wo Rumpsteak vom Grill und leckerer Salat die Kalorienlücke schließen sollten.

Kurz um: eine schöne und abwechslungsreiche Strecke, die gut zu meistern ist. Von mir gibt es dafür vier von fünf Fahrrädern (mein persönliches Bewertungssystem). Absolute Empfehlung von mir.

Hier der Link zu Komoot, wo Ihr den Track herunterladen könnt.

ADFC – Die bergischen Bahntrassen

Ach ja, ein Video habe ich auch gedreht, welches in Kürze als Zweiteiler auf meinem YouTube-Kanal zu sehen sein wird.

Video Bahntrassen Teil 1

Video Bahntrassen Teil 2

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