Sehr gut geschlafen, ja sogar ausgeschlafen ging es zur morgendlichen Toilette und unter die Dusche. Nur trennte ein Euro mich von der Dusche, denn den hätte ich gebraucht, um die Tür zu öffnen. In meiner Börse fanden sich reichlich 50 Centstücke und 2-Euromünzen, aber kein 1-Eurostück. Fred sei Dank kam ich doch unter die Dusche. Danach den Zeltinhalt in den Vorraum gepackt und das Zelt abgebaut. Leider war es feucht und in absehbarer Zeit nicht trocken zu bekommen. Da machste nix.
Um 0900 Uhr saßen wir im 400 Meter entfernten Rewe in der Bäckerei bei Kaffee und Brötchen. Beim Rossmann nebenan konnte ich mir Ersatz für die vergessene Haarbürste besorgen. Ja – auch auf Tour will man ja nicht wie ein Zausel aussehen. Noch in einem 1-Euroladen ein Beleuchtungsset für das Rad besorgt, da meine Lichtanlage den Geist aufgegeben hat. Kabelbruch am Stecker des Nabendynamos.
Als es 10 schlug, waren wir auf dem Weg nach Limburg. Es sollte ein Regentag und damit Premiere für mein Regenzeug werden. Die Gamaschen, Regenhose und Regenjacke von Vaude hielten mich trocken. Immer wenn wir dachten, dass es besser würde, wurden wir eines besseren belehrt. Rein ins Regenzeug, raus aus dem Regenzeug, fünf Minuten später wieder rein. Langsam wurde uns gewiss, dass es wohl auf Zeltaufbau im Regen hinauslaufen könnte. Sekt oder Selters ? Bei uns war es Wasser in Regenform.
Gegen Mittag entschlossen wir uns für eine Einkehr. Das Bistro im neuen Schwimmbad von Weilburg machte den besten Eindruck. Das superfreundliche Personal umsorgte uns perfekt. Ich war mir nicht sicher, wer trockener war – wir oder die Badegäste. Ein leckerer Salat und Apfelstrudel zum Nachtisch. Dazu alkoholfreies Weizen (wie übrigens alle meine Biere auf der Tour) und Kaffee. Im Gespräch mit einer der Damen erfuhren wir, dass Ihre Mutter aus dem Ort stammt, in dem ich arbeite. Und gegenüber auf der anderen Seite der Lahn ist einer unserer Lieferanten ansässig. So klein ist die große Welt. Gestärkt und etwas getrocknet verlassen wir Weilburg. Es regnete mal nicht, was aber nicht von langer Dauer war.
In Runkel kurz vor Limburg rief ich in der dortigen Jugendherberge an und reservierte uns Kost sowie Logis. Regenzeug an, runter vom geplanten Weg und auf direktem Weg zur Jugendherberge. Kurz nach 18 Uhr liefen wir ein und konnten schnell ein Zimmer beziehen. Sogar Wein und Bier konnten wir bekommen – hätte ich gar nicht erwartet. Die Fahrräder nächtigten sicher in einer Stallung mit anderen Artgenossen. Wir genossen ein gutes Abendessen: Fischstäbchen mit Kartoffelröstis und Blaukraut. Dazu einen Salat – Vitamine sind ja wichtig. Sogar Nachtisch gab es. Herz was willst Du mehr ?
Eine warme Dusche – das begehrte unser Herz. Aber außer dem Traum ist uns nur kaltes Wasser geblieben. Warmwasserspeicher waren wohl leergeduscht. Katzenwäsche war angesagt, wenn man nicht vom König zur Königin werden wollte.
Bei Salzgebäck, Bier und Wein feierten wir zwischen den zum Trocknen aufgehängten Klamotten unseren letzten gemeinsamen Abend.
Um Mitternacht lagen wir dann in den selbstbezogenen Betten – Schullandheimfeeling
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